Nicht genug damit, daß wildgewordene Schriftgelehrte, die fernab jeder praktischen Anwendung der deutschen Sprache in Wort und Schrift stehen, ihre Arbeitsplätze mit einer Reform gesichert haben - nein, mit den blühenden Landschaften aus dem Osten erblühte auch eine wahrlich sonderbare Blume der Schriftsprache: |
Die Geißel der Schriftsprache - der sächsische Genitiv! |
Vom Osten kommend infiziert nun dieses Gewächs in immer steigendem Maße den Rest der Welt, wuchernd durch Texte und Datennetze. Es wimmelt nur noch so von apostroph-gierigen Leuten, den Klaus', Tania's, Rudi's, Moni's und wie sie denn alle heissen mögen. Und nicht genug damit, überall wuchert's (hier gehört er hin, der Apostroph!) - bis hin zum Imbiss' . |
Was soll, was kann die aufgeklärte Welt denn nun tun? Rettet, rennet, flüchtet, streicht ihn durch, diesen blinden Fleck auf dem strahlenden Siegesschild deutscher Ausdrucksfähigkeit, diesen Borkenkäfer am Stamme der deutschen Schriftsprache, diesen Bremsklotz am Siegeswagen deutscher Kultur! |
Metzelt ihn nieder, verfemt die, welche da glauben, uns unsere sprachliche Identität nehmen zu dürfen und uns zu einem Volk der Sprachamputierten zu machen! |
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Aber halt! Wir wollen nicht die armen Apostrophzeichen, die mit voller Berechtigung ihren Platz einnehmen, mit dem genannten Auswuchs in einen Topf werfen! Häufig ist der Apostroph ja nötig, wenn wie in des Dichters Wort "Getret'ner Quark wird breit, nicht stark" (Goethe) Auslassungen angezeigt werden. Auch bei Worten mit "s" oder "z" am Ende benötigt der Genitiv dringend den Apostroph ("des Watz' Geistesblitze" (Watz), "Klaus' Auto (oder Moni)"). Diese gilt es selbstverständlcih zu bewahren! |
Aber wo wir übrigens schon mal dabei sind - gleich über Bord mit dieser Rechtschreibreform - solche Reformen sind eh' Beinamputationen während des Laufens, erdacht von Legasthenikern für Legastheniker - sowie mit diesem Neudeutsch! All dies soll doch nur darüber hinwegtäuschen, wofür man uns hält: |
Für Zahlmeister, nicht für Kulturgeister! |