Watz gegen den Euro !

Jaja, kenn' ich schon - ich will zu den Aktualisierungen!


Bettelvaluta nein danke!


Watz hat man uns armen Bürgern nicht alles versprochen - wirtschaftlichen Aufschwung, ewige Prosperität, leichte, sehr gut bezahlte Arbeit für alle, Warenberge für weniger Bezahlung - kurz, goldene Berge, die mit dem Euro kommen sollten.

Ein gewaltiges Gegengewicht der geballten wirtschaftlichen Macht Europas zum Dollar sollte er werden, dieser schwachbrüstige Kandidat für das Siechenhaus der monetären Geschichte, als ein Fanal gegen die übermächtigen Vereinigten Staaten von Amerika sollte er lodern, dieser blinde Fleck auf dem strahlenden Siegesschild der Europa, die Speerspitze der europäischen Geldwirtschaft sollte er werden, dieser Bremsklotz am Siegeswagen des deutschen Kleinsparers!


Und watz ist daraus geworden?


Ehedem versprachen uns die Politiker vollmundig, daß alles getan sei, um dem Euro ein immerwährend stabiles Fundament zu geben, wirksam zu verhindern, daß der Euro jemals schwächeln würde und somit Euro-Land zur Hochblüte zu bringen.

Ein jeder, der sich den gesunden Menschenverstand nicht hat abschwatzen lassen um billiges Geld, konnte und kann sich - jetzt besser denn je! - am Daumen einer Hand abzählen (somit auch die, die eigentlich nur bis drei zählen können), daß diese Weisheiten so weise nicht sein können.
Denn wo nichts ist, da kommt nichts dadurch hin, daß die Geldscheine und Münzen das gleiche Gesicht zeigen (außer, einige leisten eben mehr als andere).
Und wer nichts hat außer einer steigenden Inflation, der wird nicht stärker, indem man ihm mit Sanktionen droht und Geldstrafen auferlegt (na gut, drucken wir halt noch etwatz mehr Geld für die Strafe!)


So weit, so schlecht - und wie sahen die weiteren Versprechungen aus?


Nein nein, es werde keine Auswirkungen geben wie weiland bei den Währungsreformen!
Keine Preiserhöhungen, wenn denn der Euro in unseren Portemonnaies klimpert, fair werde es zugehen, gerecht gerundet würde (wie geht dies denn bei einem Pfennig?!) nach amtlich festgelegtem Wechselkurs!

Manches stimmt sicherlich - die Preiserhöhung gibt es nämlich schon jetzt, nicht erst mit dem 1.1.2002, vergleicht man die Preisangaben in D-Mark und Euro eines Produktes im Supermarkt!

Natürlich, mit Sicherheit wird der Benzinpreis fair gerundet, genauso wie die Fahrkartenautomaten auf den Europfennig (oh, korrekt muß das wohl "Cent" heissen) herausgeben werden und die Strafmandate sicher auch auf den nächsten Zehner oder Fünfer nach unten korrigiert werden.
Ein Schelm, wer Arges dabei denkt und vielleicht glaubt, da wird auf die nächste Mark - Verzeihung, den nächsten Euro - und den nächsten Fünfer aufgerundet!


Aber der Euro bringt doch wirtschaftliche Vorteile für jedermann!

Oder vielleicht doch nicht?


Klar doch, er bringt Vorteile! Ich kann jetzt schon sagen, wieviele französische Francs, spanische Pesetas oder griechische Drachmen ich für meine D-Mark denn nun bekomme (für die Mathematikschwachen unter uns, denen der Dreisatz unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet - mithin ein Drittel der Abiturienten der letzten Lustren - gibt es schmucke kleine Rechner).

Schade nur, daß mir - bis auf eine Handvoll Landeszentralbanken in den Hauptstädten - niemand bislang diesen Kurs ohne saftige Wechselgebühren geben will. Überweisungen in Euro sind manchmal teurer als früher in D-Mark, wenn sie über Staatsgrenzen hinweggehen (nein, die fünf nicht mehr ganz so neuen Bundesländer oder Bayern sind nicht gemeint!). Aber da weiß man doch, watz man hat!

Aber das Wechselkursrisiko entfällt doch! Jawohl, hiervon profitiert der deutsche Kleinsparer ungeheuer, es steigt sogar die Kreditwürdigkeit seines Vorstehhundes, unendliche Gewinne stehen in Aussicht... Allerdings kenne ich niemanden, der nicht in Hochfinanz oder Großindustrie sitzt, dem da etwatz zufließt - der normal betuchte Deutsche zahlt mehr Wechselgebühr als er gewinnen kann.


Krank bis tot!


Moment mal! Durch den Euro werden die Waren doch billiger!

Sicher doch - das Wechselkursrisiko entfällt ja in Euroland, somit fließt alles, watz die Industrie deshalb spart, voll dem Verbraucher zu! (Oder etwa nicht??)
Andererseits, wenn die Ware nicht aus Euroland kommt (das ist bei vielem der Fall, glaubt's mir!) und somit international in Dollar abgerechnet wird, ist die D-Mark nur mehr 75% wert. Da tröstet aber ungemein, daß es fast ganz Europa so geht!

Und da haben wir dann alle ein Problem - der Dollar ist eben keine Bettelvaluta wie der Euro, und die nachstehende Graphik der Jahre 2000 und 2001 zeigt's auch den etwatz Rechenschwachen:

Stetiger Absturz!


Okay, okay, ab und zu berappelt sich der sieche Kandidat zwar - aber von einer Währung, die gleich stark wie der Dollar ist oder diesen als globale Leitwährung ablösen oder wenigsten bedrohen kann, ist's doch etwatz weit entfernt. ("Leidwährung" paßt deshalb auch wirklich besser!)

Zurück zu den Waren: Betrachten wir doch einmal beispielsweise den Benzinpreis.
Allen Beteuerungen und schönen Kampagnen zum Trotze wollen die sturen Araber den ach so mächtigen Euro nicht so einfach akzeptieren, sie beharren verknöchert (liegt's etwa am starren religiösen Hintergrund?) darauf, daß ihre schwarze Pampe mit Dollars aufgewogen werden solle.
Und da haben wir (schön, daß Europa so zusammensteht und tapfer zusammen leidet) daß nächsten Problem, wieder besser für die, die eher von Eva Zwerg denn von Adam Riese abstammen, als Graphik:

Teuer teuer!


Selbst schuld - sollte Euroland eben auf eigenem Grund Ölquellen haben! Aber da spielen die Briten nicht mit, und die Leutchen in Afrika stehen dem auch ziemlich skeptisch gegenüber. (Vielleicht erinnern sie sich noch daran, daß dieser Versuch Ende der Dreißiger des vorigen Jahrtausends bereits einmal gescheitert war.)


Und ganz tot!


Aber eines wird doch einfacher - das eurolandweite Einkaufen!

Ja. Einfach ja - jedenfalls in weiterer Zukunft. In den ersten Monaten wird es sicherlich eher ein Horror sein - ich jedenfalls werde es zu vermeiden suchen, und wenn ich aus Euroland wegfahren muß!

Man denke an all die Genies, die bereits jetzt - meist zu den Stoßzeiten, wenn ohnehin alles überfüllt ist und die Kassenschlangen wie die A7 zu Ferienbeginn wirken - nicht genau wissen, wieviel sie bezahlen sollen (wer liest schon die Kassenanzeige, wenn die Kassiererin gerne dreimal den Betrag wiederholt!), wieviel Geld sie denn überhaupt (nach dem Verpacken der Ware) endlich herausgeklaubt haben und dann darauf hingewiesen werden müssen, daß das Geld nicht reiche (worauf schlußendlich der Schein genommen wird, den man ja schonen wollte).

Und diese hirnlosen Gestalten werden nun noch in D-Mark bezahlen (in der oben beschriebenen Art) und Wechselgeld in Euro erhalten. Wieviele werden dann wohl anfangen, nachzurechnen (vielleicht mit einem dieser niedlichen Rechner), um dann zu lamentieren und die Kassiererin und die Wartenden mit der (jedenfalls für andere sichtbaren) Erkenntnis zu nerven, daß sie für den modernen Geldverkehr völlig ungeeignet sind? Na? Auch dies kann man sich am Daumen einer Hand ausrechnen (auch ohne niedlichen Rechner)!



Etwatz Gutes hat der ganze Käse aber:

Watzens Schulden werden nur noch halb so hoch sein!

In diesem Sinne - Volldampf voraus auf's nächstbeste Riff!



    Aktuelle Nachträge:

Manch eine Lüge derer, die uns den Euro (Euro? Teuro!) schönreden, wird im Nachhinein übrigens wahr:
So wurden tatsächlich einige Sachen billiger - die Aldi-CD-Rohlinge (um 44 Pfennige), Watzens Miete (um 1 Pfennig) und natürlich der Euro (viele Pfennige, weiter sinkend!)!
(Kleine Aufwärtsbewegungen werden sicher mehr als kompensiert, jedenfalls bis die entsprechenden Gruppen genug daran verdient haben!

Nicht genug, daß die Herrschaften, die sich jahrelang viele Gedanken über die Sicherheit des neuen Geldes gemacht haben (wahrscheinlich für sehr viel Geld), es versäumten, dafür zu sorgen, daß für den Euro nur unbedenkliche Materialien verwendet werden (einige Münzen lösen Nickelallergien aus bzw. verstärken sie, die Farbstoffe in den Scheinen sind gesundheitsschädlich) -
nein, auch eines der wichtigsten Urlaubsländer wurde monetär nicht berücksichtigt!

Thailand (ja, auch der Watz war da schon, allerdings zum Arbeiten - Ruhe da, spottendes Gezücht!) hat mit seiner 10-Baht-Münze ein Geldstück, welches die Väter der Zwei-Teuro-Münze fast exakt nachgeahmt haben!
(Und die selben Staaten werfen Thailand vor, ein Land der Plagiatoren und Raubkopisten zu sein...)

Plötzlich greinen und wimmern alle, die Automaten betreiben, daß sie gehäuft Zehn-Baht-Stücke (mithin eine recht stabile Währung - zur Zeit des Berichtes gibt's für einen Teuro 40 Baht) in den Kästen finden (sollte man selber eines herausbekommen, wird man es kaum merken und umgehend wieder einem Automaten anvertrauen, fürchtet Watz).
Ist ja auch völlig überraschend, nach all den Jahren, die es den Euro schon gibt, festzustellen, daß urplötzlich in Thailand wie aus dem Nichts (Aladin kam mit seiner aber aus Bagdad, glaube ich) zum 1.1. des Jahres Euro eine entsprechende Münze auftaucht!

Welch Unverfrorenheit, welch Arroganz, daß doch tatsächlich an Thailand herangetragen wurde, es solle seine Münzen (viel länger im Umlauf als der ach so heißersehnte Euro überhaupt in Planung) ändern!

Typisch für die gesamte Euro-Abwicklung - besaß man doch auch in hiesigen Landen genug Arroganz, daß eigene Volk nicht zu fragen, ob es diese Bettelvaluta in spe überhaupt wollte!
(Im Gegensatz zu Dänemark, aber man hatte hierzulande anscheinend allen Grund, dies zu unterlassen.)


Bildquellen:
UPI Umwelt- und Prognose - Institut e.V.
VWL4 - Wirtschaftsuniversität Wien, Institut für Volkswirtschaftstheorie und -politik, Abteilung für Angewandte Ökonomie




Zuletzt aktualisiert am 26.12.2002