Watz für ein Awardtismus!

"Awards are like hemorrhoids; sooner or later, every asshole gets one"

Billy Wilder
Danke für den Hinweis, Baku!

Surft man harmlos im Netz herum und besucht besonders private Homepages, dann stechen sie - noch vor gruseligem Deutsch, fiesen Rechtschreib- und Grammatikfehlern - sofort ins Auge:

Da fragt sich der unbedarfte Leser sicher zu allererst - wenn er denn der Fremdsprachen nicht so mächtig ist -, was denn dieses ominöse "Awards" eigentlich bedeutet.

Das ist wirklich recht simpel. Übersetzt heißt "Award" schlicht Urteil, Anerkennung, Belohnung.

Das mit dem Urteil mag ja noch angehen (auch wenn dies meist vernichtend sein müßte, aber aus Barmherzigkeit verschwiegen wird), aber von Anerkennung kann man nur in seltenen Fällen sprechen, und eine Belohnung verdient die überwiegende Zahl dieser so ausgezeichneten Seiten eigentlich nur dann, wenn diese von den Teilnehmern einer psychiatrischen Therapiegruppe zur Kanalisierung der destruktiven Kräfte erstellt wurden.
(Eigentlich wirken ohnehin 90% dieser Seiten so, als hätten Leute sie "erstellt", die von ihren Kameraden in der Beklopptenklasse der Eddi-Arendt-Gesamtschule für Minderbemittelte immer "Doofmütze" genannt werden. Obwohl, solche nennt man jetzt ja politisch korrekt "geistig anders"...  wie es ja auch nicht mehr "Zigeuner" heißt, sondern "mobile ethnische Minderheit".)

Genau betrachtet bringt es - nichts. Absolut gar nichts. Naja, vielleicht Speicherplatzverschwendung, aber da gibt es bessere Methoden. Allerdings kann der Watz gerade dies nicht rügen, wo er doch just wieder Speicherplatz verschwendet, um seinen privaten Spaßfaktor zu erhöhen (und - hoffentlich - den anderer Leute, die über einen Intelligenquotinenten über dem einer dressierten Hausratte verfügen).

Nein, damit meine ich nicht solch schmucke Sachen wie den Oscar oder die europäischen Stiefkinder Goldene Palme, Goldene Kamera oder das ach so niedliche, süße (Achtung, Karies!) Bambi. (Siehe Bambi Killers)

Als einem Beispiel sinnvoller Awards kann wohl niemand der Tatsache widersprechen, daß der Darwin-Award (in Deutsch und in Englisch) sehr wohl bedacht und verdient vergeben wird! (Richtig vermutet, geneigter Leser, einige der "Homepage-Designer" - sowohl privat wie kommerziell - könnten dort ebenfalls leicht bei entsprechender Handlungsweise nominiert werden!)

Und auch im Bereich der Homepages werden vereinzelt sinnvolle Awards vergeben; so beispielsweise "Der Ultimate Trash Site Award" der Endgültigen Müllseite, Möwendreck COOL-Site-Award oder "Die Gurke des Monats" von Lokpower (wo auch noch weitere - wohl ungeliebte - Awards verliehen werden).

         

Aber dem Watz sind nicht die bisher genannten Awards für Homepages unangenehm aufgefallen (ganz im Gegenteil!); nein, es dreht sich um diejenigen dieser zweifelhaften "Auszeichnungen", die sich wie Milben im Nest der Homepagebetreiber finden und genauso vermehrungsfreudig wie jene das Internet überschwemmen.

Stellvertretend für die Myriaden (für die etwatz kleineren Geister, die trotzdem bis hier gelesen haben: Das sind gaaanz viele!) möchte der Watz nur einige wenige aufführen. Selbstverständlich wuchern noch Unmengen weiterer in den Staus der Datenautobahnen; die Nennung auf dieser Seite soll keineswegs einem Award gleichkommen (auch wenn die Vermutung vielleicht naheliegt) und beinhaltet mitnichten irgendeine Wertung. Sie nisteten sich nur irgendwie auf Watzens Festplatte ein (wie die erwähnten Milben).
Zudem wird nicht gerantiert, daß der Watz sich die Homepages der Awardverleiher angesehen hat (der Watz ist hart im Nehmen - siehe Watzens Gästebuch - will aber sein Glück nicht herausfordern!).

     

          

Nebenbei bemerkt scheinen alle Awards etwatz gemeinsames aufzuweisen - einen Apostroph!
(Der geneigte Leser möge auch Watzens Aktion Aktion wider den falschen Apostroph beachten.)

Bis auf wenige Fälle - herausgehoben sei aus den Beispielen "Petras Award" (der auf ihren Wunsch leider entfernt werden mußte) -, zu denen ich die nicht zähle, bei denen der Genitiv nicht verwandt wird, haben alle der zahllosen untersuchten Fälle eine Verknüpfung mit dem unsäglichen Apostroph. Allerdings liessen sich keine Beweise dafür finden, daß die Awards nun ebenfalls aus östlichen Gemarkungen das Netz überfluten. Dies scheint eher eine Nebenwirkung zu sein und beweist nur die unheimliche Ansteckungskaft des sogenannten sächsischen Genitivs.

Aber auch ein ganz bestimmtes Motto scheint zu grassieren: "Kitsch as Kitsch can!"
(Der Leser möge den Ausrutscher in dies nachgemachte Englisch entschuldigen!)
Je kitschiger, bunter, verspielter - kurz: fürchterlicher - so ein Award ausgelegt ist, desto mehr scheint er zu bedeuten (wenn einem Award überhaupt so etwatz wie eine Bedeutung zukommt...). Dem sensibilisierten Internetnutzer mit etwatz mehr als rudimentärem Geschmacksempfinden wird dies sicher schon aufgefallen sein, wenn es ihn sicher auch nicht noch tiefer zu erschüttern vermag.

Hilflos steht nun der aufgeklärte Zeitgenosse vor diesem Phänomen. Umgeben auf den meisten Seiten im Netz von Awards Awards, Awards... weiß man kaum noch wohin sich wenden, geschweige denn, watz das soll!

Tja... - nichts. Dem Watz tut es schrecklich leid - aber man kann nichts tun. Gar nichts. Absolut gar nichts. Eigentlich sogar überhaupt gar nichts. Wirklich, der Watz muß dies betrübt feststellen.

Aber watz denn, geneigter Leser, betrübt und hilflos zurückweichen, sich in den eigenen Datengräbern verkriechen? Nicht doch!

Zuerst einmal wollen wir die Grundlagen noch einmal aufzeigen.
Der Watz geht davon aus, daß die geneigten Leser

• natürlich selber keinen Award wollen,
• sich schon gar nicht um einen bemüht haben,
• sich, wenn sie denn einen bekommen hätten, heftig gesträubt hätten,
• wenn sie sogar schon einen bekommen haben, alles versucht haben, das Ding loszuwerden
• und die gerne bereit sind, sich jeder erfolgversprechenden Aktion gegen Awards anzuschliessen.

Mit diesen Vorraussetzungen können wir nun daran gehen, uns zu wehren - freie Webseiten für freie Bürger! (Jedenfalls frei von Awards und falschen Apostrophs...)

Gehen wir für den Anfang einmal von der einfachsten Ausgangslage aus:
Wir haben keinen Award bekommen (wollen natürlich auch keinen!) und können uns also unbelastet von falscher Scham nach einer Seite umsehen, deren Besitzer Awards vergibt. Dies sollte nicht schwer fallen (im Gegensatz zu Seiten, die keinen Award vergeben). Wir suchen uns also eine Seite aus (Kriterien beliebig), ermitteln die Emailadresse und suchen das Gästebuch auf.

Mit diesen Grunddaten (mehr ist eigentlich wirklich nicht nötig!) versehen beginnen wir unser Werk und fertigen zahlreiche Einträge und Emails, in denen wir heftigst um den "begehrten" Award bitten. Wir achten aber bitte peinlichst auf einfache, kurze Aussagen, da ja die meisten Awardverteiler gerade in der Lage sind, simple Dreiwortsätze zu formulieren (siehe oben unter "IQ").

Sollten wir keine eigene Homepage haben - macht nichts, da wir ja auch keinen Award wollen! Eine nicht vorhandene Adresse tut's auch, besonders Gewiefte können natürlich auch die Adresse des liebsten Feindes, eines fröhlichen Familienmitgliedes oder von Micro$oft angeben. Multiple, eigens für diesen Zweck angeschaffte Accounts helfen hier ebenfalls. Aber Obacht - je schlimmer die genannte Seite ist, desto wahrscheinlicher wird eine Verleihung!
Und eines nicht vergessen: Hartnäckig bleiben!

Etwatz schwieriger wird es, wenn wir - natürlich völlig unbeabsichtigt - frevelhafterweise einen Award bekommen haben.
Hier sollte doch etwatz Schmerzensgeld herauszuholen sein! Und wenn nichts Bares, dann doch ordentlich Spaß!

Als erstes sollte man den Verleiher mit bräsigen, überzogenen Dankesmails und -eintragungen im Gästebuch überschütten; dies ist ein guter Einstieg.
Aber da wir auch wissen wollen, wieso wir zum Opfer gemacht wurden, sollten wir genauso hartnäckig Antwort auf die Frage nach diesem Schicksalsschlag verlangen. Natürlich müssen wir im Hinterkopfe haben, daß uns keine Antwort zufriedenstellen darf (genauso wie mit den lästigen kleinen Blagen, die auf jede noch so umfassende und sinnvolle Antwort ein weiteres "Und waruuum?" herausquäken)!
Sollte man einen besonders begriffsstutzigen Menschen kennen (dürfte wirklich nicht schwerfallen, in jedem weiteren Bekanntenkreis sammeln sie sich wie klebriger Staub an), kann man diesen einspannen und seine Fragen, Antworten und Kommentare übernehmen.

Motto: Wer dumm fragt, bekommt eine dumme Antwort, wer besonders dumm fragt, dem antworten wir persönlich! Und wer uns einen Award verleiht, der bekommt das volle Programm!

Wie sich jeder sofort denken kann, wird die Auswahl strengen, aber gerechten Kriterien folgen, die zu gegebenem Zeitpunkt offengelegt werden!

Der geneigte Leser möge sich bitte auf dem Laufenden halten!

Nachtrag:

Der Watz kann hocherfreut vermelden, daß der bereits zu Lebzeiten gefürchtete Baku für die Zusammenarbeit zur Verleihung eines Awards gewonnen werden konnte; somit ist in Vorbereitung